In den letzten Jahren hat sich viel getan im Fairen Handel. Durch verschiedene Aktionen, wie beispielsweise die Faire Woche, die in der zweiten Septemberhälfte stattfindet, sowie durch das Fairtrade Siegel, dass sich seit Anfang der 90iger Jahre auf immer mehr Produkten findet, ist der Faire Handel stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Zweistellige Zuwachsraten schon seit vielen Jahren sind ein weiterer Hinweis dafür, dass der Faire Handel sein Nischendasein verlassen hat. Inzwischen ist es geradezu „in“ ein Produkt oder eine Dienstleistung mit dem Etikett „fair“ zu versehen.
Auch viele Discounter haben erkannt, dass damit gut Geld zu verdienen ist. Damit kann man sich einen sozialen Anstrich geben, selbst wenn man an anderer Stelle so gar nicht fair handelt, beispielsweise bei der Bezahlung der eigenen Angestellten. Anders als bei „bio“ gibt es keine gesetzliche Vorschrift dafür, was als „fair“ bezeichnet werden darf und was nicht.
Allerdings haben sich Akteure und Netzwerke des Fairen Handels auf internationaler Ebene auf Definitionen und Prinzipien geeinigt, die festlegen, was Fairer Handel ist. Diese Kriterien dienen als Grundlage für die Zertifizierung von Produkten beispielsweise mit dem Fairtrade Siegel.
Die wichtigsten Punkte sind:
Ein garantierter Mindestpreis, der die Kosten einer Produktion im Sinne der Nachhaltigkeit deckt und ein Leben in Würde ermöglicht.
Die Möglichkeit der Vorfinanzierung der Produktion.
Langfristige Handelsbeziehungen, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.
Mittlerweile gibt es schon eine umfangreiche Anzahl an Siegeln, die den Anspruch erheben, dass die Produkte, die damit markiert sind, auch fair gehandelt sind. Oftmals entsteht dann auch noch der Eindruck, Produkte mit dem Siegel „fair“ seien automatisch auch „bio“ und umgekehrt. Dieser Umkehrschluss ist falsch. Tatsache ist, dass der Faire Handel die Nachhaltigkeit fördert und mittlerweile etwa 60 % der fair gehandelten Waren auch „bio“ sind. Umgekehrt ist aber nicht automatisch jedes Produkt mit Biosiegel auch fair gehandelt. Allerdings haben „bio“ und „fair“ viele Berührungspunkte. Beide Konzepte legen Wert auf einen nachhaltigen Umgang mit den Lebewesen und der Natur. Der Schwerpunkt bei „bio“ liegt auf dem Umgang mit der Natur während bei „fair“ der Umgang mit den Menschen im Mittelpunkt steht. Trotz der unterschiedlichen Akzente können beide zusammen zu einer positive Entwicklung im Welthandel beitragen.
Siehe dazu auch die Aktion „öko + fair ernährt mehr!“ (https://de-de.facebook.com/oekoplusfair)